Internationaler Erektionstag

„Gibt es dafür wirklich einen Tag?“ Absolut. Seit einigen Jahren 7. März immer der Hashtag #Internationaler Erektionstag in den sozialen Medien und in niederländischen Gesundheitsblogs. Die Idee: einen fröhlichen, aber ernsthaften Moment schaffen, um über Erektionen zu sprechen – darüber, was gut läuft, was manchmal schiefgeht und wie man Hilfe sucht, wenn man merkt, dass es nicht (mehr) so reibungslos läuft. In der englischsprachigen Ecke finden Sie außerdem einen #NationalErectionDay am 13. Oktober; das 2015 von einer amerikanischen Website für „seltsame Feiertage“ eingeführt wurde und seitdem hauptsächlich zu einem Online-Meme geworden ist. eventguide.com

Warum der Internationale Erektionstag?

• Das Tabu brechen – Weltweit leiden über 300 Millionen Männer an Erektionsstörungen, doch nur jeder Vierte spricht spontan mit einem Arzt oder Partner darüber. Ein Thementag senkt diese Hemmschwelle.
• Lebensstilbewusstsein – Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress spielen oft eine viel größere Rolle als das „Älterwerden“.
• Besondere Aufmerksamkeit auf frühe Signale – Eine schwächere Morgenlatte kann das erste Warnsignal für Herz-Kreislauf-Probleme sein.
• Spaß & Humor – Ein angespanntes Thema etwas aufzulockern, hilft vielen Leuten, zuzuhören.

Wie kam es zur Wahl des 7. März? Der Nebel um seine Ursprünge

Eine offizielle WHO-Resolution oder UN-Stempel gibt es nicht; erste Spuren sind niederländische Blogbeiträge aus dem Jahr 2019, in denen der 7. März plötzlich als „Erektionstag“ präsentiert wird. Vermutlich handelte es sich um eine Social-Media-Kampagne von Gesundheitswebsites, die dann von Urologen und kommerziellen Websites für Erektionspillen übernommen wurde. Seit 2023 nutzt die Plattform Erectiepillen.nl das Datum gezielt für Tipps, Webinare und Rabattaktionen. Einen schönen Tag noch

Was passiert am Erektionstag?

1. Angehörige der Gesundheitsberufe
   • Allgemeinmediziner und Urologen posten Q&As auf Instagram oder TikTok.
   • Apotheken verteilen Flyer zum Thema Medikamenteneinnahme und Nitrate.
2. Unternehmen & Webshops
   • Rabattcodes auf Kondome, Gleitmittel und Beckenbodentrainer.
   • Anonyme Chat-Beratungen mit Sexualwissenschaftlern.
3. Medien & Podcasts
   • Interviews mit Männern, die erzählen, wie sie die erektile Dysfunktion durch ihren Lebensstil oder eine Therapie überwunden haben.
   • Artikel über neue Behandlungen wie Stoßwellen niedriger Intensität und topische Gele.
4. Humorvolle Aktionen
   • Radiosender spielen Wunschtitel wie „Staying Alive“ und „Can’t Get It Up (If You Don’t Get It Down)“.
   • Meme-Konten veröffentlichen Cartoons über den „Stand“ der Dinge.

Wie können Sie den Internationalen Erektionstag nutzen?

Wann ist die Vermarktung von Cenforce oder Kamagra noch ethisch vertretbar?

Der Thementag zieht logischerweise Verkäufer von Nahrungsergänzungsmitteln und Pillen an. Ethikexperten sind der Ansicht, dass Werbung erlaubt ist, sofern:

• Kein Versprechen einer schnellen Lösung – Grundlage ist immer der Lebensstil.
• Klare Warnung vor Rezeptpflicht – Sildenafil und Tadalafil bleiben UR-Ressourcen.
• Keine gezielte Ansprache von unter 18-Jährigen – Erektionspillen sind keine Partydroge.

Kritik am Erection Day

• „Kommerzieller Zirkus“ – Rabatte verschleiern manchmal die Tatsache, dass Pillen ohne Rezept illegal sind.
• Medizinische Trivialisierung – Memes können tatsächlich echte Ängste vor erektiler Dysfunktion trivialisieren.
• Inklusivität – Der Heterofokus ignoriert Erektionsprobleme bei Trans- oder Intersexuellen.

Nützliche Links und Ressourcen

• Herzstiftung – Checkliste für Gefäßscans (ED = erster Herzalarm)
• SeksuologieNVVS.nl – qualifizierte Therapeuten
• Uroweb.org – Leitfaden zur Behandlung erektiler Dysfunktion herunterladen
• WHO-Toolkit zur sexuellen Gesundheit – kostenlose PDF-Broschüren

Fazit: Sinn oder Unsinn?

Ein separates Internationaler Erektionstag ist zwar kein offiziell anerkannter „Welttag“, aber ein nützliches Instrument, um sexuelle Gesundheit zum Thema zu machen. Wer das Datum nutzt, um Tabus zu brechen, seinen Lebensstil zu verbessern oder endlich einen Arzttermin zu vereinbaren, wird davon profitieren. Wer es nur als Witz oder Marketing-Gag betrachtet, fragt sich vielleicht, ob er nicht etwas am Thema vorbeigeht. Harte Fakten und sanftere Gespräche – darum geht es am 7. März … und ehrlich gesagt auch an jedem anderen Tag des Jahres.

Autor

Prof. M. Vermeer

Prof. Dr. M. Vermeer ist ein führender Spezialist für Erektionsstörungen und Männergesundheit und arbeitet in der urologischen Abteilung der Männergesundheitsambulanz. Mit seinem umfassenden Fachwissen und seiner langjährigen Erfahrung hat er sich auf die Diagnose und Behandlung von Erektionsstörungen spezialisiert und verfolgt dabei einen innovativen multidisziplinären Ansatz, der medizinische Wissenschaft mit psychosexueller Betreuung verbindet.

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